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Überschreitung der Trettachspitze
Überschreitung Trettachspitze 2002

 Anfahrt und Aufstieg zum Waltenberger Haus
Aufstieg zum Waltenberger Haus
Aufstieg zum Waltenberger Haus, Blick auf westlichen Berg der Guten Hoffnung
Abzweig am Waltenberger Haus
Abzweig am Waltenberger Haus zur Trettachspitze
Nach einem verregneten Wochenende, welches ich zusammen mit Michael bei ihm in Memmingen abgewartet habe, hat am darauf folgenden Montag, dem 2. September 2002, unerwarteter Weise die Webcam gezeigt, daß über der geschlossenen Wolkendecke in rund 1700 m Höhe doch tatsächlich die Sonne scheint!

Da seit längerem die Überschreitung der Trettachspitze, eine Tour, die im Aufstieg Stellen im III. Grad hat, auf unserem Plan stand, war dies eine sehr günstige Gelegenheit, diesen nun in die Tat umzusetzen. Der Aufstieg soll über den Nordost-, der Abstieg über den Nordwestgrat erfolgen.

Also nichts wie rein ins Auto und schnell nach Oberstdorf gefahren. Im Tal war das Wetter zwar nach wie vor grau-in-grau, doch durch die Bilder der Webcam ließen wir uns nicht so schnell entmutigen. Zunächst ging es mit dem Bus nach Birgsau (980 m), wo wir recht spät kurz nach 11 Uhr eintrafen.
Doch durch unseren Tatendrang waren wir recht schnell unterwegs und so durchstießen wir bereits nach gut einer Stunde besagte Wolkendecke - und ein herrlicher blauer Himmel bot sich uns!

Nach etwas mehr als zwei Stunden waren wir dann auf dem Waltenberger Haus (2084 m) angelangt, wo wir erstmal eine anständige Mittagsrast machten und ein Radler tranken.
 Weg bis zum Einstieg
Topo Überschreitung der Trettachspitze
Pfad zur Trettachspitze.
(Vollbild)
Der Weg zum Einstieg erweist sich als gar nicht so einfach - schlecht begehbare Schotterflanken (siehe links) und Reste von Altschneefeldern mußten überwunden werden, denn obwohl es bereits Anfang September war, hielten diese sich hier hartnäckig.

Gegen 15 Uhr haben wir es dann aber doch geschafft - wir machen Rast an einem kleinen Kreuz, von dem der Weg zur Trettachspitze abzweigt (die Trittspuren sind allerdings schlecht zu erkennen).
Abzweig zur Trettachspitze
Hier zweigt der Weg, der weiter Richtung Wildengundkopf führt, ab zur Trettachspitze.
Rast am Kreuz
Noch eine gemütliche Rast an dem Kreuz, das den Abzweig zur Trettachspitze markiert.
 Topo und Aufstieg über den Nordostgrat
Topo Überschreitung der Trettachspitze
Topo Überschreitung der Trettachspitze, gezeichnet von Micha.
(Vollbild)
Trettachspitze von Norden
Trettachspitze von Norden.
Der Einstieg zum Nordostgrat ist, zumindest im Spätsommer, recht leicht gefunden, man steuert einfach auf den linken Rand des Schneefeldes zu, der nach rund einer halben Stunde erreicht ist.

Nun beginnt die eigentliche Kletterei. Laut Topo soll man sich links der Wasserrinnen (die ich nie als solche ausgemacht habe) halten und über Platten im II. Grad klettern, vermutlich sind wir jedoch genau in den Wasserrinnen geklettert, denn wir befanden uns bereits nach wenigen Metern in relativ kleingriffigem IIIer-Gelände wieder. Für eine Rückkehr war es uns hier (ohne Seil) aber zu heikel, deswegen entschieden wir uns weiterzuklettern. Dieses Teilstück empfand ich als den schwierigsten Teil der gesamten Begehung.

Auf halber Höhe zum Grat kam uns eine Seilschaft entgegen, die sich hier abseilten. Diese gaben uns den Tip, daß wir uns weiter links halten sollten. Das sah zwar aus unserer Perspektive zunächst nicht sehr sinnvoll aus, erwies sich dann aber als goldrichtig, da wir nach einer kleinen Querung wieder in IIer-Gelände kamen und kurze Zeit später auf den Grat stießen.
Am Einstieg neben dem Schneefeld
Am Einstieg neben dem Schneefeld.
Kletterei kurz vor dem Ausstieg auf den Grat
Kletterei kurz vor dem Ausstieg auf den Grat.
Der Grat war 20 Minuten, nachdem wir eingestiegen waren, erreicht.
Von hier aus bot sich nun eine überwältigende Aussicht, denn die Wolkendecke hatte sich nach wie vor nicht aufgelöst und so hatten wir das Gefühl "über den Wolken zu schweben", einfach toll.

Doch durch den späten Aufbruch drängte die Zeit, es war schließlich bereits kurz vor 16 Uhr, und so kletterten wir nach der kurzen Fotopause gleich weiter.

Der Grat selbst bietet bis zum Blodigkessel eine luftige, aber schöne, griffige Kletterei im II. Schwierigkeitsgrat.
Blick auf den Himmelschrofen
Blick auf den Himmelschrofen, im Vordergrund der Wildengundkopf.
(Vollbild)
Kletterei auf dem Nordostgrat
Kletterei auf dem Nordostgrat.
(Vollbild)
Kurz unterhalb des Blodigkessels
Kurz unterhalb des Blodigkessels.
(Vollbild)
Micha
Micha.
Thorsten
Thorsten. Im Hintergrund die Trettachrinne.
Micha am Blodigkessel
Micha am Blodigkessel.
(Vollbild)
Das letzte Hindernis zum Gipfel ist der sogenannte Blodigkessel, hier bietet sich auch eine einigermaßen gute Möglichkeit für einen Biwakplatz an.
Doch wir wollen heute wieder ins Tal und überwinden den Kessel, indem wir die linke Verschneidung (III-) wählen. Durch den Kessel ist die Verschneidung übrigens kaum ausgesetzt und stellte im Vergleich zum Einstieg kein großes psychisches Problem dar.
Es ist möglich vom Blodigkessel aus die rechte Verschneidung zu wählen, welche etwas schwieriger (III) und weniger brüchig sein soll. Da ich aber die linke Verschneidung als nicht besonders brüchig empfand, sehe ich eigentlich keinen Grund diesen Weg zu wählen.
 Ankunft auf dem Gipfel der Trettachspitze (2595 m)
Am Gipfelkreuz der Trettachspitze
Am Gipfelkreuz der Trettachspitze.
Thorsten
Fotosession auf dem Gipfel.
Gegen 16.40 Uhr sind wir dann schließlich, rund 1.5 Stunden nach dem Abzweig an dem kleinen Kreuz, auf dem Gipfel der Trettachspitze angelangt. Auch wenn die Zeit nach wie vor drängt, genießen wir die tolle Aussicht, machen etliche Fotos und essen schließlich noch eine Kleinigkeit.
 Abstieg über den Nordwestgrat
Vom Abstieg über den Nordwestgrat habe ich, durch den Zeitdruck, leider keine Bilder zu bieten. Der Abstieg, der durchgängig im II. Grat verläuft, sollte jedoch nicht unterschätzt werden, denn wir benötigten für den Abstieg etwas mehr als eine Stunde und somit fast so lange wie für den Aufstieg.

Gegen 18.15 Uhr passieren wir schließlich das Kreuz und stiegen nun über den etwas kürzeren Weg, der unterhalb des Wilden- und Spätengundkopfes vorbei über die Hintere Einödsbergalpe führt, ab nach Birgsau. Sobald wir in die Wolkendecke, die nun auf rund 2100 m lag, eintauchten, wurde es schlagartig ungemütlich und uns wurde bewußt, was für einen tollen Tag wir hier über den Wolken verbringen durften.

Bei der Hinteren Einödsbergalpe durften wir noch die Bekannschaft mit dem etwas grummeligen Senner und jeder Menge stiefeltiefem Schlamm machen. Durch den ziemlich steilen Fahrweg, der wohl erst kürzlich hier angelegt wurde, waren wir bereits gegen 20 Uhr wieder in Birgsau. Leider war der letzte Bus schon längst gefahren und so fuhren wir per Anhalter bei ein paar Einheimischen mit, die uns in der Rekordzeit von 11 Minuten (!) nach Oberstdorf brachten.
Höfats über den Wolken
Höfats über den Wolken mit "Häubchen".
(Vollbild)
Micha über den Wolken
Micha über den Wolken auf dem Himmelschrofenzug.
(Vollbild)
Gloriole mit Großem Krottenkopf
Gloriole mit Großem Krottenkopf.
(Vollbild)
Abschied von der Trettachspitze
Abschied von der Trettachspitze.
(Vollbild)
 Fazit
Sowohl konditionell als auch klettertechnisch verlangt diese Tagestour doch einiges ab, so müssen immerhin rund 1600 Höhenmeter im Auf- und Abstieg überwunden werden, zusätzlich kommen Kletterschwierigkeiten im III. Grad im Auf- und im II. Grat im Abstieg, wofür wir rund 9 Stunden benötigten.
Entschärfen können weniger gut trainierte Bergsteiger das ganze durch eine Übernachtung auf dem Waltenberger Haus und die Benutzung eines Seiles.

An Wochenenden im Sommer kann durchaus recht viel Betrieb auf dieser Route herrschen, weswegen dann ein Helm empfehlenswert ist.
Meiden sollte man die Tour auf jeden Fall bei ungünstigen Wetterverhältnissen, insbesondere bei hoher Gewittergefahr, da (vorallem ohne Seil) kein schneller Rückzug möglich ist!


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